Mittwoch, 23. Juli 2008

The Road to Masters

Sonntag, 10Uhr. Verschlafen tappe ich an den Frühstückstisch und genieße das obligatorische Sonntagsrührei zusammen mit meiner Kaffee-Kakao-Zimt-Muskat-Mischung. Hmm - lecker. Das Wetter ist allerdings gar nicht lecker, sodass man sich am liebsten direkt wieder unter eine warme Decke verkriechen möchte. Ich entscheide mich, eine Decke mit zum PC zu schlörren und vertreibe mir die Zeit mit ansehen von lustigen Clips, Blog- und Forenlesen während nebenbei gerade (zum gefühlten 100.Mal) "Asterix erobert Rom" über die Mattscheibe flimmert.

Sat.1 + Sommerloch = Asterix, jedes Jahr die gleiche Nummer. Traurig, traurig...

Etwas später schaue ich bei meinem Pokeranbieter vorbei und halte nach interessanten Turnieren ausschau. Und siehe da, gleich 4 Turniere springen mir ins Auge.
  1. $5 Regular
  2. $5 "Forum Invitational" +$500 Added
  3. $1000 "Bronze-Member"-Freeroll
  4. $300 Premium-Freeroll to Masters Stage 3
Turnier 1 ist sozusagen zum Warmspielen gedacht. Mit nur 132 Spielern ein recht kleines Feld mit vielen nicht besonders guten Spielern. Ergebnis: 5. Platz und knapp $60. So kanns weitergehen.

Das 2. sowie 3. Turnier habe ich allerdings nicht im Geld beenden können, sondern bin im Forum Invitational kurz vor der Bubble und in der Freeroll bereits recht früh ausgeschieden. Bleibt also nur noch die Premium-Freeroll. Wie immer mit 700 Teilnehmern voll ausgebucht geht es darum unter die ersten 3 Plätze zu kommen, um das Ticket für die nächste Stage zu ergattern. Zwar gibt es "schon" ab dem 20. Platz ein paar $ Trostpreis, doch dafür lohnt sich die verbrachte Zeit nicht wirklich. Spiel auf Sieg ist also angesagt.


Etwa zur Hälfte des Turniers dann folgende Situation. Ich bin zur Zeit Table-Bully mit einem massiven Vorsprung auf den 2. des Tisches und etwa auf Platz 5 im gesamten Turnier. Da sich an meinem Tisch ganze 4 Disconnected-Players befinden, wird der 10-er Tisch schnell zum shorthanded-Table und man passt sein Spiel entsprechend an: Auch marginale Hände werden geraist, Positionsspiel wird noch wichtiger etc. Habe ich tatsächlich eine Hand, setze ich meist schon pre-flop alle anderen All-In. Ich kann's mir schließlich erlauben und nehme (übrigens dennoch immer mit der besten Hand) mit dieser Nummer 2 Spieler vom Tisch. Darunter auch ein Franzose, dessen Kollege ebenfalls am selben Tisch saß, welcher nun meinte mich als Loser titulieren zu müssen.



Ein kurzer Blick ins Langzeitgedächtnis verriet mir, dass ich schon einmal in der Mitte eines Turniers von einem Franzosen ob meiner schlechten Spielweise angemacht wurde... wie ist das noch gleich ausgegangen? Ach ja... er war 4-5 Hände später busto und ich hab das Turnier mit über 200 Teilnehmern gewonnen. Ein gutes Omen also?


Definitiv, denn spätestens am Final Table war mir klar, dass ich eine ernstzunehmende Chance auf die 3 echten Preisränge hatte. Die alles entscheidende Hand kam dann, als wir nur noch zu 4. waren. Eine recht loose Spielerin links von mir callt meinen Raise aus UTG. Ich habe A8 in Herz. Flop: A98 mit 9 in Herz. Ich setze etwa 3/4tel Pot, sie callt wahnsinnig schnell (muss nix heißen, sie ist mittlerweile bekannt für schnelle und nicht immer gute Entscheidungen.) Der Turn bringt ein weiteres Herz, die 2. Ich habe etwas mehr Chips und setze sie All-In, sie callt ohne mit der Wimper zu zucken mit A5 offsuit und ist jetzt schon drawing dead. Ty Madam! Sie meinte dann noch, dass sie ja eh nicht auf die Tickets scharf war und lieber die $40 für den 4. Platz mitnehmen wollte. Ja neee - is klar ;)


Kurzer Jubel, ob des gewonnenen Tickets und dann der Blick auf die Startzeit der Stage 3: Dienstag, 22.Juli, 22:45h - ARGH! Und das bei 15 Minuten Blindlevel und 2500 Startstack, na Gute Nacht - im wahrsten Sinne des Wortes sozusagen. ;)


Habe dann gestern noch versucht vor dem Turnier ein wenig "vorzuschlafen", was aber eher den Effekt hatte, dass ich fröstelnd und nur geringfügig fitter am Tisch saß.
Insgesamt 253 Spieler hatten sich angemeldet und es ging darum "Best of 5" zu werden, d.h. die ersten 50 Plätze haben jeweils ein Ticket für das nächste Turnier bekommen, Platz 51,52,53 den Buy-In von $54 zurück.

Das Turnier startet und ich sitze an einem Tisch mit einigen unbekannten Gesichtern und 3 mir als sehr gute Spieler in Erinnerung gebliebene. 2 Spieler stachen direkt zu Beginn durch teils hyperaggressive Moves auf und wurden von mir tunlichst gemieden. Same procedure as every tourney - auf gute Hand warten und wenn möglich aufdoppeln.

2 Umläufe später und etwa 200 Chips leichter bin ich dennoch leicht angenervt von meinen bisherigen Starthänden: 2x 72, 52, K2, Q3, 102. Gerade als sich bei mir das Gefühl breit macht, es könnte nun mal langsam eine gute Hand kommen, mein meine Grafikkarte auf einmal komische Faxen machen zu müssen und zwingt mich zum Reset. Super. In Gedanken sehe ich schon, wie ich nach dem Reboot wieder an den Tisch komme, um gerade noch mitzubekommen, wie meine Asse in den Muck wandern. Ich starte PKR, werde direkt wieder an Tisch gesetzt und sehe ... African Airlines - A pik / A kreuz. Vor mir raist ein small-stack, ich reraise ihn bzw. sie noch einmal, sie callt mit nur noch knapp 400 Chips dahinter. Die setzt sie dann auf dem A72-Flop direkt All-in, die ich kalt lächelnd calle. Ship it! :)

Damit nun leicht über average bei etwa 3700 Chips in ganz guter Position. Bis zur ersten Pause habe ich dann noch einmal AJo gelimpt, sowie ein Paar 5er, musste aber beide bereits pre-flop wieder folden nachdem hinter mir massiv erhöht wurde. In beiden Fällen übrigens die absolut richtige Entscheidung. Dennoch ein paar Federn lassen müssen, sodass ich kurz vor der 2. Pause mit rund 2000 Chips und Blinds von 150/300 langsam in Zugzwang gerate. Und dann diese 3 Hände hintereinander:


1. AA in UTG+1: Ich raise 3fachen BB und werde nur vom BB gecallt. Der Flop sieht mit KQ8 nicht ganz ungefährlich aus. Der BB checkt zu mir, ich entscheide mich aber dennoch dazu nicht zu contibetten. Der Turn bringt eine 3 und nun setzt der BB plötzlich halben Pot. Ich glaube nicht, dass die 3 ihm wirklich weitergeholfen hat, setze ihn All-in und bekomme einen Call mit K4o. Blank auf dem River und seine Chips wandern zu mir.


2. JJ in UTG: Einfacher Raise - alle bis auf den Button folden und wir sehen zu zweit einen Flop mit 1072 mit 2 Herz. Ich setze ihn direkt All-In, er foldet.


3. AKo im BB: Nur der SB füllt auf und wir sehen K103 im Flop mit 2 Caro, wir beide checken - Turn: Caro A. In der festen Überzeugung, ich hätte den Caro-König gesehen, setze ich halben Pot, denn schließlich hab ich ja nun Top 2, Full-Draw, sowie den Nut-Flush-Draw. Mein Gegenüber callt. Der River bringt ein weiteres Caro. Ich setze noch einmal knapp 3/4 Pot und mein Gegner foldet offen K3 mit der 3 in Caro. Ich zeige ihm Kreuz Ass und Pik König und bin sehr froh, dass er nicht doch noch auf die Idee gekommen ist zu callen.


Ich gehe also mit knapp 9000 Chips bei 200/400 Blinds mit 50er Ante in die 2. Pause. Es sind nur noch knapp 80 Spieler dabei, die heiße Phase beginnt.
Direkt nach der Pause werde ich an den Tisch mit der Nr. 13 (ohoh!;) ) gesetzt. Kurzer Blick auf die Stacks meiner Gegner und ein leichtes Grinsen huscht mir übers Gesicht: Alle bis auf einen small-stack haben etwa gleich viele Chips. Die Wahrscheinlichkeit, dass es an diesem Tisch noch zu echter Action kommen wird geht also gen 0. Und so wurden die letzten 50 Minuten bis zu den Geldrängen eine eher langweilige Fold-Orgie. Und ja, man kann in so einer Situation sogar KK pre-flop folden. War für mich zwar auch das 1.Mal, aber es geht. :)


Gegen 1:55h war es dann endlich soweit: Die letzten 50 standen fest, welche sich nun ausgiebig gegenseitig feierten. So viele Emotes in so kurzer Zeit sieht man auch selten. ;)


Noch ein wenig hibbelig vom Adrenalin hab ich mir dann noch die Million-Dollar-Challange auf dem Vierten zu Ende angesehen und bin dann um 2:30h geschafft, aber sehr zufrieden entschlummert.


Und nun merke ich bereits, wie sich die Vorfreude auf das kommende Turnier immer mehr steigert.



Samstag, 26.Juli 2008 - $250 Buy-In - $100.000 Guarenteed PKR MASTERS



HELL YEAH - Mein absolut dickstes Turnier bisher. 5000 Startstack und 20 Minuten Blinds... das wird ein langer, harter Kampf bis zum Final Table. :)

Donnerstag, 3. Juli 2008

Long time no see....

ja, ich weiß - lange nichts mehr von mir hören .. äh.. lesen lassen.

Soooo viel ist aber auch nicht passiert in der letzten Zeit. Arbeit, Arbeit und noch n bissel Arbeit. Zwischendurch entspannen beim GTA4-zocken oder Pokern. Not much really.

Gestern abend allerdings ist beim Abendessen ein Thema aufgekommen, dass mir dann doch mal wieder einen Eintrag würdig ist. Besser gesagt, muss ich das einfach aufschreiben, denn als ich es gestern gehört habe, konnte ich es zunächst nicht glauben.

Meine Schwester arbeitet seit kurzem an einer Grundschule im Sekretariat. Als Kinderbetreuerin hat sie davor auch schon in 2 Kindergärten gearbeitet. Will man in einem Kindergarten als Betreuer, Aufsichtsperson oder was auch immer arbeiten, muss man zunächst ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. So wird sichergestellt, dass z.B. pädophile keine Chance haben dort mit Kindern "zu arbeiten".

Nun vermisst gestern plötzlich die Rektorin ihren Auto- sowie Hausschlüssel aus ihrem Büro. Nicht lange gefackelt, Polizei gerufen, um Anzeige gegen Unbekannt aufzugeben. Die Polizei nimmt die Personalien aller zu diesem Zeitpunkt im Gebäude befindlichen Lehrer und sonstigen Angestellten auf und stellt auf einmal mit Erstaunen fest, dass sich im Lehrerkollegium ein per Haftbefehl gesuchter Betrüger befindet. Zufällig gesucht wegen Unterschlagung, Diebstahl und Betrug. Bei weiteren Nachforschungen stellt man fest, dass dieser jemand anscheinend auch noch Heroinabhängig ist und mit einem "Freund" und dessen Sohn in einer 3-Zimmer-Wohnung haust.

Denkt man ein wenig über diese Situation nach, kommt man zu einer erschreckenden Erkenntnis:
1. Für Kindergärten besteht eine Pflicht, ein polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen, will man dort arbeiten. Es besteht aber keine Pflicht, sein Kind in einer dieser Einrichtungen unterzubringen. In manchen Fällen geht es aus anderen Gründen einfach nicht anders und man ist sozusagen gezwungen, sein Kind an Betreuer abzugeben. Es besteht aber keine Pflicht.

2. In diesem Land gibt es eine Schulpflicht. Selbst wenn ich (aus welchen Gründen auch immer) mein Kind nicht auf eine staatliche Schule schicken möchte, muss ich für adäquaten Ersatz in Form einer (anerkannten) Privatschule sorgen. Ein Elternpaar aus Bayern ist zufällig erst vor Kurzem vor Gericht gescheitert, da sie ihre Kinder der grausamen, weltlichen Welt nicht aussetzten wollten und lieber christlichen Heimunterricht gegeben haben. So nicht! - urteilte das Gericht und die Kinder müssen nun in staatliche Schulen.
Ich MUSS mein Kind also zur Schule schicken. In Grund-und weiterführenden Schulen besteht aber offenbar keine Pflicht für Angestellte, ein polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen.

Man kann sich also als Elternteil nicht sicher sein, ob der liebe Herr Grundschullehrer nicht vielleicht doch ein vorbestrafter Pädophiler ist. Tolle Vorstellung.