Freitag, 9. November 2007

Im Würgegriff der Konsolensteuerung


Tauben, wilde Ballereien, fantastische Grafik, funny Bullettime-Moves und eine mehr als hakelige Steurung zusammengepackt und man bekommt: Stranglehold.

Das von John Woo präsentierte Action(film)game kommt mit einer ziemlich ausgelatschten, aber immer wieder gern genommen Storyline: Böser Typ entführt Tochter von gutem Cop ... guter Cop sauer, will Tochter wiederhaben und geht dabei über Leichen. Und so viel sei gesagt: Leichen gibt's ne Menge auf dem Weg zum Showdown mit dem Oberbösewicht.

Der Umformungsprozess von Scherge zu Leiche folgt dem bekannten Shooter-Muster: Entweder direkt auf den Typ ballern... oder aber auf die Umgebung, welche dann ihrerseits die Überfahrt über den Hades bucht. Letztere Variante kommt trotz der genialen Havoc-Physik-Engine meines Erachtens viel zu kurz. Zwar gibt es immer mal wieder Stellen - die mit einer weiß leuchtenden Stelle markiert sind - an denen man Balken, Pfeiler oder sonstige tragenden Teile zum Einsturz bringen kann und dadurch seine Gegner darunter begräbt oder aber tief fallen lässt. In vielen Fällen beschränkt es sich aber leider auf das "Rote_Tonne-Draufballer-Bumm-Prinzip" was zwar lustig durch die Gegend fliegende Bösewichte fabriziert, auf die Dauer aber doch leicht eintönig wird.

Was das Spiel sehr gut macht ist der Einsatz der Bullettime. Stellen, die unser Held Inspektor Tequila für einen Move nutzen kann werden weiß markiert. Benutzt man nun z.B. eine Reeling oder einen Tisch für eine Aktion wechselt das Spiel sobald man einen Gegner anvisiert in die Bullettime. Befindet sich kein Gegner in der Nähe des Fadenkreuzes gibts auch keine Bullettime. Kann man zwar auch jederzeit per rechter Maustaste manuell aktivieren, aber der beschriebene Automatismus macht diese Taste beinahe überflüssig.

Und was muss ein wild herumballernder Polizist aus Hong Kong sonst noch drauf haben? Richtig! Special-Moves! Derer hat Senor Tequila zwar nur 4 - No. 2 hätte für mich schon vollkommen gereicht :) Man füllt durch Sammeln von kleinen Origami-Vögeln oder "stylische" Killmanöver (wobei man sich schon fragen muss, wie man Töten und Stil in Zusammenhang bringt... ;) ) seinen Special-Move-Meter auf und kann diesen dann entweder für einen schnellen Health-Schub, einen 10-Sec-Dauerfeuer-Unverwundbarkeits-Move, einen Bullett-Roundhousekick (killlt alles sichtbare in Umgebung) oder aber meinen Favorit, den gezielten Schuss, einsetzen. Der gezielte Schuss zoomt unser Gegenüber extrem heran und lässt uns gemütlich eine Stelle für einen möglichst schmerzhaften Abgang aussuchen. Je nach getroffenem Körperteil gibt es dann eine entsprechende Sequenz zu bestaunen. Nix für Kinderaugen! ;)

Ein echter Graus ist die sehr schlecht portierte Konsolensteuerung. Andauernd bleibt man an Kanten hängen, dreht sich mal zu schnell, mal zu langsam, oder verfehlt in wichtigen Situationen das Ziel weil das Fadenkreuz denkt, die Maus sei ein Analog-Stick. Hätte ich nicht die Möglichkeit die Geschwindigkeit über meine Maus zu regeln, wär ich wohl ohne Gamepad kaum bis ins 2.Level gekommen.

Fazit: Für einen Film ist die Story zu mies und für ein Spiel ist die Bedienbarkeit einfach grottig. Entweder nen Film draus machen und Story verbessern, oder aber Steuerung für PC-Spieler nutzbar machen. Viel Potenzial verschenkt... aber immerhin hat's Tauben. :)




1 Kommentar:

Maak hat gesagt…

es gibt doch schon nen film dazu. hard boiled. wurde in den frühen neunzigern gedreht und hatte schon damals - lange vor matrix - die ersten bullet-time-mäßigen faxen drin.